Zwischen Blüten und Versen – Ein lyrischer Sommerabend im Botanischen Garten
Von Sofia Kalpakidou, Shirin Mündörfer und Jonas Haas
Am Abend des 24. Juni wurde der Botanische Garten des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) wieder zur Kulisse eines besonderen literarischen Ereignisses: Unter dem Titel „Auf der Mauer, auf der Lauer – literarische Naturbeobachtungen“ verband die Veranstaltung auf eindrucksvolle Weise Sprache, Natur und gesellschaftliches Bewusstsein.
Natur- und literaturbegeisterte Gäste lauschten den Lehramtsstudierenden der Pädagogischen Hochschule, die vor allem eigene Gedichte und Prosa inmitten blühender Beete und zwitschernder Vögel präsentierten. Die literarischen Texte waren mal zart, mal experimentell, doch stets mit wachem Blick für die Vielfalt und Zerbrechlichkeit der Natur. Dabei ging es nicht allein um Botanik, sondern auch um persönliche Reflexionen über Umwelt und Vergänglichkeit. So wurden zum Beispiel ein Walnussbaum zum Gedächtnisarchiv und ein Schmetterling zur Metapher flüchtiger Nähe.
Organisiert von Dr. Beate Laudenberg und Dr. Wolfgang Menzel, Lehrende am Institut für deutsche Sprache und Literatur der PHKA, in Kooperation mit dem Freundeskreis des Botanischen Gartens anlässlich der bundesweiten Botanischen Woche mit dem Motto „Bioblitz – Artenvielfalt in Botanischen Gärten“ verfolgte der Abend ein klares Ziel: wissenschaftliche und poetische Perspektiven auf ökologische Themen zu verweben. Und dies geschah sinnlich, klug und zugänglich.
Kurze botanische und kulturhistorische Erläuterungen durch Prof. Dr. Peter Nick (KIT) rahmten die Rezitationen und vertieften den naturkundlichen Kontext. Über die Informationen zur Bedeutung oder Heilkraft von Pflanzen entstand ein Dialog zwischen fachlichem Wissen und literarischer Fantasie: eine Form der Wissensvermittlung, die auf große Resonanz und Beteiligung der anwesenden Gäste stieß.
Wie sehr das Publikum die entspannte Atmosphäre des Gartens, den von der PH-Fachschaft Deutsch angebotenen Pausenimbiss, aber vor allem die Vielfalt der Texte genoss, drückte ein Gast aus: „Ich bin durch das Oststadtheft darauf aufmerksam geworden – schon dort hat mich die Idee fasziniert. Aber erst hier, inmitten der Natur, spürt man, wie schön Worte wirken können.“
Zum Ausklang stimmten alle gemeinsam unter der Regie der Sprecherzieherin Irina Sittek das bekannte Kinderlied „Auf der Mauer, auf der Lauer“ an; ein Moment leiser Gemeinschaft, der sinnbildlich für das stand, was dieser Abend ermöglichte: eine poetische Annäherung an Natur und Menschsein.
Die von den Studierenden verfassten Texte sind nachzulesen unter: https://www.jkip.kit.edu/garten/710.php


Bildrechte: Dr. Wolfgang Menzel